Bagdad

Bagdad ist nicht wie Mossul, Basra oder Erbil eine geschichtsträchtige Stadt, da sie verhältnismäßig spät, nämlich erst im Jahre 762, vom Abbasidenkalifen Al-Mansour gegründet wurde. Doch für den kleinen Najem ist Bagdad die ganze Welt, ein Bagdad Sehnsuchtsort, den er sich täglich tausendfach ausmalt. Beflügelt wird seine Phantasie dabei von den Postkarten, die sein Vater, der als Fahrer zwischen seinem Dorf und Bagdad pendelt, schickt und die der kleine Junge wie seinen Augapfel hütet. Und irgendwann ist es dann so weit - auf der Fahrt nach Samarra und Kerbela muss er das wirkliche Bagdad durchqueren. Ob die Realität seinen Phantasien gewachsen ist? - Najem Wali, der seit über 30 Jahren im Exil in Deutschland lebt, ist ein begnadeter Erzähler, dem es gelingt, die Stadt, die für uns ein Sinnbild für Despotie, Krieg, Gewalt und Zerstörung ist, in einem ganz anderen Licht erscheinen zu lassen. Behutsam nimmt er uns mit auf seine Entdeckungsreise, lässt uns teilhaben an dem Leben, das er in Bagdad vor seiner Flucht führte. Überaus lesenswert und breit einsetzbar.

Martina Häusler

Martina Häusler

rezensiert für den Borromäusverein.

Bagdad

Bagdad

Najem Wali
Hanser (2015)

413 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 583340
ISBN 978-3-446-24922-6
9783446249226
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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