Wünsche sind für Versager

Olivia lebt, seit sie fünf Jahre alt ist, in Pflegefamilien, nachdem ihre Mutter sie und ihre Geschwister vernachlässigt hat. Die ständigen Orts- und Familienwechsel lösen in Olivia starke Verlustängste aus und sie weigert sich, menschliche Nähe Wünsche sind für Versager zuzulassen. In Familie Nummer 16 angekommen, ändert sich alles für sie. Zum ersten Mal versuchen ihr Pflegevater und die -geschwister nicht, Olivia zu ändern, sondern nehmen sie so, wie sie ist. Dass plötzlich niemand mehr auf ihre Spleens eingeht, überfordert Olivia so sehr, dass sie sich Wahnvorstellungen hingibt und es zur Katastrophe kommt. - Die Autorin erzählt sehr einfühlsam und anschaulich mit der Stimme eines seelisch tief verletzten Kindes dessen Lebens- und Leidensgeschichte. In Rückblicken erfährt der Leser von verzweifelten Pflegefamilien, die Olivia Sicherheit und Geborgenheit vermitteln wollen und nicht zu ihr durchdringen, und von solchen, die keinen Deut besser sind als die Mutter, die Olivia misshandelt hat. Olivia kann ihre Ängste nicht in Worte fassen, aber dem Leser offenbart sie ihre verzweifelte Hoffnung auf Liebe und eine echte Familie. Das Buch endet mit einem kleinen Hoffnungsschimmer, denn sie scheint zu begreifen, dass auch sie sich öffnen muss und nicht erwarten kann, dass Menschen immer nur auf sie zugehen. - Ein bewegendes Buch, das durch die vorlaute, teilweise aggressive Erzählerinnenstimme ein erschreckend reales Bild zeichnet. (Übers.: Beate Schäfer)

Stefanie Simon

Stefanie Simon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wünsche sind für Versager

Wünsche sind für Versager

Sally Nicholls
Hanser (2016)

218 S.
kt.

MedienNr.: 815211
ISBN 978-3-446-25083-3
9783446250833
ca. 15,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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