Brüder und Schwestern

An dem Tag, an dem die Mauer fällt, ist Erik Werchow dienstlich in West-Berlin. Wie die anderen Mitglieder seiner Familie wird er von den Ereignissen überrollt. Erik selbst scheint schnell wieder Fuß zu fassen, als er ein berufliches Angebot aus Brüder und Schwestern dem Westen bekommt. Eriks Schwester Britta hingegen hat weniger Glück: Der Zirkus, in dem sie als Artistin arbeitet, geht pleite. Auch Eriks Frau Carla orientiert sich neu und rettet sich von einer radikalen Weltsicht in die andere. So wird aus der strammen Sozialistin eine starrsinnige Esoterikerin. Eriks Bruder Mattis und seine Frau bekommen die Umwälzungen natürlich ebenfalls zu spüren. Weltbilder geraten ins Wanken, soziale Normen müssen überdacht und neu erlernt werden. - Der Autor beschreibt ausführlich die sozialen und psychologischen Entwicklungen seiner Figuren sowie deren Beziehungen untereinander. Die Sprache des Romans ist an vielen Stellen bewusst unzeitgemäß, auch die Dialoge nehmen manchmal einen leicht getragenen Charakter an, sodass der Realismus der Geschichte auf eine poetische Ebene gehoben wird. Eine spannende Familiengeschichte aus der Wendezeit, die neugierig macht auf den ersten Band (Brüder und Schwestern. Die Jahre 1973 - 1989, Besprechung nur online, MedienNr. 376923).

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Brüder und Schwestern

Brüder und Schwestern

Birk Meinhardt
Hanser (2017)

669 S.
fest geb.

MedienNr.: 848788
ISBN 978-3-446-25279-0
9783446252790
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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