Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

Das Buch ist von der ersten Seite an eine einzige skurrile Geschichte und reizt zum Lesen bis zum versöhnlichen Schluss. Der "unsichtbare Vater" entpuppt sich als Jude und sogar als Sohn eines Rabbi, der aber seinen Glauben nicht lebt und in der neuen Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters Umgebung, als es ihn als Kontingentflüchtling aus der Ukraine in ein Dorf in der damaligen DDR verschlägt, nicht als Jude wahrgenommen werden, sondern als "unsichtbarer Jude" gelten wollte. Bei einer Reise nach Israel, zu der ihn sein Sohn mitnimmt, stellt sich sein bisheriges Leben und das seiner Familie als höchst paradox und mehrschichtig heraus. Eine Wende in der Beziehung von Sohn und Vater tritt ein, als der Vater überrascht feststellen muss, dass sein Sohn mehr Jude sei als er es je war. Das ändert alles. Die mehrwöchige Urlaubsreise nach Israel wirft Schicksalsfragen für Vater und Sohn und alle seine Freunde auf - und ist eine köstliche Lektüre, vor allem wenn man selbst eigene Eindrücke von diesem Land hat und sie mit dem vergleichen kann, wie viel trivial Witziges Vater und Sohn im Alltag dort erleben. Auch unsere Lebenswirklichkeit in der Bundesrepublik wird nicht geschönt, vor allem fordert das Buch immer wieder dazu heraus, Antworten auf heutige politische Strömungen von links und von rechts zu finden. - Dieses Buch ist eine ausgezeichnete, leicht lesbare Urlaubslektüre mit durchaus ernstem Hintergrund, immer wieder überraschend realistisch in der Handlung und einfach sehr gut geschrieben. Ein Buch, das man sich gerne in einer Bücherei ausleiht!

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

Dmitrij Kapitelman
Hanser Berlin (2016)

286 S.
fest geb.

MedienNr.: 833478
ISBN 978-3-446-25318-6
9783446253186
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL, Bi
Diesen Titel bei der ekz kaufen.