Das Versteck

Der bekannte französische Kriegsreporter und Journalist erzählt in diesem in Frankreich mehrfach preisgekrönten Roman eine farbige, sehr detailreiche Familiensaga, in deren Zentrum sein Großvater und die Großmutter väterlicherseits stehen, die Das Versteck wesentliche Teile ihres Lebens in dem großbürgerlichen Stadthaus in der Pariser Rue de Grenelle verbracht haben. Auch der Ich-Erzähler dieses biografischen Romans verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Die Struktur des Romans (samt Kapiteleinteilung) ergibt sich aus den verschiedenen Räumen bzw. Orten dieses Familienhauses, von denen ausgehend die Schicksale aller Bewohner, von den Großeltern bis zu Kindern und Enkelkindern, ja sogar diverser Freunde und Besucher durch die wechselvollen Zeitläufte hindurch verfolgt werden. Der zentrale titelgebende Ort ist zwar das Versteck, ein winziger Verschlag, in dem der jüdische (längst zum Katholizismus konvertierte) Großvater in der Zeit der deutschen Okkupation Zuflucht gefunden hatte. Mehr Raum jedoch nimmt die Darstellung der gesamten verschlungenen "Familienmythologie" ein, in der vielfach "das Wahre vom Falschen ... nicht zu trennen" (S. 294) war, und vor allem die Figur der so eigentümlichen, die Familie dominierenden Großmutter. Gut zu lesen. (Übers.: Thomas Scheffel)

Helmer Passon

Helmer Passon

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Versteck

Das Versteck

Christophe Boltanski
Hanser (2017)

313 S.
fest geb.

MedienNr.: 862807
ISBN 978-3-446-25642-2
9783446256422
ca. 23,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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