Sterben lernen

"Sterben ist scheiße" (S. 13), da gibt es für Felix Hütten nichts zu beschönigen. Wohl aber kann man einiges dafür tun, dass es physisch und psychisch nicht unnötig schwer wird. Veranschaulicht anhand von drei immer wieder aufgegriffenen Patientengeschichten, Sterben lernen liefert der junge Medizinjournalist viele Fakten und Denkanstöße: medizinisches Hintergrundwissen ebenso wie aktuelle Klärungen in den Themenfeldern "Sterbehilfe" und Vollmachten bis hin zu zahlreichen praktischen Hinweisen. Er plädiert für Hilfe beim Sterben im Sinne von Begleitung und Palliativmedizin und setzt sich kritisch mit Beihilfe zum Sterben auseinander. Ein großes Anliegen ist ihm das Sprechen mit Angehörigen über Wünsche und Wertvorstellungen bezüglich des Lebensendes, jedoch ohne zu starre Festlegungen und idealerweise nicht erst im Angesicht des Todes, und eine gute Kommunikation mit dem medizinischen Personal, denn sie kann vermeidbares Leiden ersparen. Bandbreite ähnlich wie bei Borasio ("Über das Sterben", BP/mp 12/283). Der Autor bekennt sich zur menschlichen Seele, klammert aber ansonsten Spirituelles weitgehend aus. Locker im Ton, fundiert in der Sache. Empfehlenswert sowohl zur eigenen frühzeitigen Vorbereitung als auch für begleitende Angehörige.

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Sterben lernen

Sterben lernen

Felix Hütten
Hanser (2019)

251 S.
fest geb.

MedienNr.: 597064
ISBN 978-3-446-26025-2
9783446260252
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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