Babel
Robert Koldewey, Architekt und Archäologe, gilt als Begründer der archäologischen Bauforschung. Zu Beginn des 20. Jh. leitete er in Mesopotamien die Ausgrabungen in Babylon. Cusanit, selbst Altorientalistin und Ethnologin, beschäftigt sich in ihrem Roman mit Koldeweys Ideen und seinem Schaffen. Laut Klappentext ist ihr Romandebüt eine Mischung aus Ideen-, Abenteuer- und Zeitgeschichte, ein Roman, der den Blick auf die Gegenwart verändert. Davon ist bei der Lektüre allerdings nicht viel zu merken: Cusanit beschreibt in quälend langatmigen inneren Monologen Koldeweys Weltsicht, Ideen und Pläne und seine Konfrontation mit anderen Wissenschaftlern, seine gesundheitlichen Probleme. Ihre kapitellangen Beschreibungen von archäologischen und architektonischen Details lassen den Roman bald buchstäblich versanden. An diesem Buch haben wohl Vorgebildete auf dem Gebiet der Altorientalistik oder Archäologie Interesse. Die meisten anderen Leser werden den Roman nach spätestens einem Kapitel gelangweilt weglegen.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Babel
Kenah Cusanit
Hanser (2019)
266 S.
fest geb.