Bestimmt schön im Sommer
Maria sagt von sich selber, dass sie extrem empathisch ist, doch ihre eigenen Probleme verschließt sie tief in sich. Nach dem Suizid ihrer Schwester Adela, in deren Schatten sie immer stand, verlässt sie das kleine Fischerdorf in Spanien und zieht nach Deutschland. Unter Adelas Namen beginnt sie ein Medizinstudium, scheitert jedoch, auch ihre Ehe geht in die Brüche. Maria wirkt verloren, ihre einzige Freundin Eno ist völlig selbstbezogen und so kehrt Maria in ihr Elternhaus zurück. Auch jetzt gibt es keine Aussprache, keine geteilte Trauer über Adelas Verlust, auch nicht, als sie Adelas Freund Mateu trifft, mit dem sie eine Affäre hatte. Viele Erinnerungen an ihre Kindheit und die Beziehung zu Adela überfluten Maria. Am Ende kennt Maria sich selbst etwas besser und beschließt, nach Deutschland zurückzukehren. - Der Roman ist gewissermaßen eine Mogelpackung, Verlagstext und das farbenfrohe, beschwingte Cover versprechen eine unterhaltsame Sommerlektüre. Die Stimmung des Debütromans ist aber düster und das Ende lässt die Leser recht ratlos zurück. Die vielen kurzen Kapitel, die quer durch Marias Leben führen, wirken manchmal unfertig. Nicht uninteressant, dennoch keine besondere Kaufempfehlung.
Evelin Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Bestimmt schön im Sommer
Marlene Fleißig
hanserblau (2019)
190 S.
kt.