Über dem Himmel unter der Erde
"Ich stecke im Leben fest/ deshalb schreibe ich". Mit diesem lapidaren Bekenntnis zum Schreiben als einem Akt der Befreiung endet eines der Gedichte des slowenischen Dichters Ales Steger. Nicht alle Verse in diesem Gedichtband sind (scheinbar) so eingängig
und leicht verständlich. Im Gegenteil, der Autor verlangt von den Lesern eine große Aufmerksamkeit, um den Gehalt der Gedichte zu verstehen. Man ist gezwungen, die Gedichte immer und immer wieder zu lesen, aber dann eröffnen sich langsam immer weitere Räume der Interpretation. "Es geht Steger um das Aufscheinen des Überraschenden, einer Wendung, einer Einsicht, eines Bildes". Hervorzuheben ist an diesem Band auch das klug in die Lyrik von Steger einführende Nachwort seines deutschen Übersetzers Matthias Göritz, in dem auch ausführlich auf die Schwierigkeiten von Gedichtübertragungen in eine andere Sprache eingegangen wird. (Übers.: Matthias Göritz)
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Über dem Himmel unter der Erde
Ales Steger
Hanser (2019)
Ed. Lyrik Kabinett
90 S.
fest geb.