Das Buch der fehlenden Wörter

Der Begründer und bislang auch unumstrittenen Meister des Essays, Michel de Montaigne, hätte das Buch von Stefano Massini sehr geschätzt. Denn "Das Buch der fehlenden Wörter" ist eine Sammlung ebenso geistreicher wie unterhaltsamer Essays über Das Buch der fehlenden Wörter Gott und die Welt. Der ebenso originelle wie interessante Trick, den der Autor anwendet: Er "erfindet" bei jeder Geschichte Begriffe, die mit den Protagonisten der (wahren?) Begebenheiten oder den Örtlichkeiten zu tun hat, von denen Massini erzählt. "Birismus" z.B. ist dem Namen des glücklosen Erfinders des Kugelschreibers, Laszlo Biro, entlehnt und bezeichnet - wie es die dazugehörende Geschichte auch erzählt - den "Gemütszustand von Menschen, die die Verwirklichung ihrer Träume zum Greifen nah haben und es doch nicht schaffen". Oft sind es kaum bekannte Personen, wie Alfonsina Morini, eine der ersten Profiradfahrerinnen der Sportgeschichte, Unterweltsgrößen wie Monk Eastman oder auch bislang nicht bekannte Episoden aus dem Leben prominenter Gestalten wie Faraday, Pizarro oder Franz Kafka, mit denen uns Massini unterhält. Und das tut er auf prächtige Weise: Die Geschichten sind ebenso fesselnd wie absurd, ironisch, tragisch oder komisch. Und der Autor weiß in so einem herrlichen Ton und gekonnten Stil zu fabulieren, dass man sich gern der Lektüre ergibt und gar nicht mehr aufhören möchte zu lesen. Sehr zu empfehlen.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Buch der fehlenden Wörter

Das Buch der fehlenden Wörter

Stefano Massini ; aus dem Italienischen von Annette Kopetzki ; mit Illustrationen von Magda Wel
Carl Hanser Verlag (2020)

253 Seiten : Illustrationen (farbig)
fest geb.

MedienNr.: 602648
ISBN 978-3-446-26567-7
9783446265677
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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