Dreck
Bill Buford zieht mit seiner Familie nach Lyon, die Metropole der Haute Cuisine, um dort nicht nur Land und Leute, sondern auch die Geheimnisse der französischen Küche kennenzulernen. Angefangen beim Bäcker von nebenan, findet er nach und nach Jobs in kleineren Restaurants der Stadt. Nach seiner darauffolgenden Ausbildung an der bekanntesten Schule für Frankreichs Küche gelingt es ihm auch, bei namhaften Köchen zu arbeiten. Buford erzählt im plauderhaften und auch humorvollen Ton von den harten Bedingungen, unter denen engagierte Köche zu leiden haben: 16-Stunden-Tage sind ebenso keine Seltenheit wie eine streng hierarchisch gegliederte Mitarbeitercrew, in der pedantische Chefs und ein wenig wertschätzender Umgangston herrschen. Er geht auch auf die Auswirkungen seiner Arbeit auf sein Familienleben ein und schreckt nicht davor zurück, die einzelnen Stationen - vom lebenden Tier bis hin zur kulinarischen Köstlichkeit - plastisch darzustellen. Kein Buch für Veggis und für Menschen, denen jeglicher Sinn für die Freude am Kochen oder dem Interesse an der Haute Cuisine Frankreichs und ihrer Akteure fehlt. Allerdings findet sich in dem Buch der eine oder andere interessante Kochtipp.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Dreck
Bill Buford ; aus dem Englischen von Sabine Hübner
Carl Hanser Verlag (2020)
510 Seiten
fest geb.