Still!

Nach der Trennung ihrer Eltern hat Mariella es aufgegeben, durch Worte zu kommunizieren. Weder ihre Mutter noch ihre Lehrer oder Mitschüler können mit ihrer selbst gewählten Sprachlosigkeit umgehen. Mobbing durch Schüler, Strafen durch Lehrer und Still! der Gang zum Arzt durch ihre Mutter erträgt sie, ohne ihr Schweigen aufzugeben und irgendetwas zu erklären. Dann trifft sie den tauben Stan, mit dem sie bestens ohne gesprochene Worte kommunizieren kann. Stan akzeptiert Mariella und beide entdecken, wieviel sich durch Handynachrichten, Gebärden und Schweigen mitteilen lässt. Allerdings ruft ihre Weigerung, mit dem geschwätzigen Mainstream mitzuschwimmen, die Alpha-Mitschüler auf den Plan, die Stan entführen. Die Situation eskaliert bis zum tragischen Ende. Erst jetzt geben Stan und Mariella ihre Sprachlosigkeit auf und sie erschüttert ihre Mitmenschen mit wenigen Worten mehr als andere mit langen Reden. Auch wenn Mariellas Gedanken streckenweise vielleicht etwas übermäßig philosophisch daherkommen, stellt das Buch unsere Kultur der Geschwätzigkeit zu Recht in Frage und gibt dadurch wichtige Denkanstöße.

Lotte Schüler

Lotte Schüler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Still!

Still!

Dirk Pope
Carl Hanser Verlag (2020)

188 Seiten
kt.

MedienNr.: 601819
ISBN 978-3-446-26816-6
9783446268166
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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