Die Elenden
Wer in Deutschland arbeitslos ist, muss vielfach mit zahlreichen Vorurteilen kämpfen: faul, arbeitsscheu, ungebildet, selbst schuld. Doch diese Vorurteile sind nicht nur falsch, sie führen auch in eine Sackgasse. Mit ihrem Buch möchte die Autorin, Journalistin und Redakteurin der ZEIT auf dieses Thema aufmerksam machen und durch zahlreiche Fallbeispiele zeigen, wie vielfältig das Problem "Arbeitslosigkeit" ist, ja, dass es ein integraler Bestandteil der "Geschichte der Arbeit" in Deutschland darstellt. Und sie zeigt nebenbei auf, wie kritisch man eine Gesellschaft bewerten muss, in der vor allem Karriere und beruflicher Aufstieg zählen. So hilft sie nicht nur, die Leser/-innen für das Thema zu sensibilisieren, es differenzierter zu sehen, sondern lässt auch generell reflektieren über die (In-)Humanität unserer gesellschaftlichen Werte. Ein gutes, ein wichtiges Buch, das viele lesen sollten.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Elenden
Anna Mayr
Hanser Berlin (2020)
206 Seiten
fest geb.