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Vor dreißig Jahren ist Nadja mit ihrem Mann Lew, einem Zoologieprofessor, von Leningrad in die russische Wildnis gezogen. Sie bringen jungen Erwachsenen die Natur näher, erklären Flora und Fauna und zeigen, wie man fernab der Zivilisation überleben Phon kann. Inzwischen lebt das Paar allein, die Gebäude von damals sind verfallen, alle Nachbarn weggezogen. Undefinierbare Geräusche quälen das Paar, ein Surren und Dröhnen erfüllt die Luft, als würden Metallplatten aneinanderstoßen oder Trompeten die Apokalypse ankündigen. Niemand kann sich das Phänomen erklären. Nadja kümmert sich um ihren dementen Mann und die Tiere, die ihnen geblieben sind. Bei ihren Streifzügen durch den Wald gelingt es ihr kaum noch, die Vergangenheit zu verdrängen. Welchen Tag hat sie aus ihrer Erinnerung gestrichen? Da war Esther, die Geliebte ihres Mannes, verwaiste Bärenjungen und ein Zug, den sie erreichen musste. Langsam dringt die damalige Katastrophe an die Oberfläche ihres Bewusstseins. - Die niederländische Autorin de Moor, die als Korrespondentin in St. Petersburg gearbeitet hat, erzählt ihre Geschichte vor dem Hintergrund des Niedergangs der Sowjetunion. Sie malt in ihrem vielschichtigen Roman mit düsteren Farben ein Bild des Menschen, der an der Natur verzweifelt. Ein literarischer Roman für unerschrockene Leser/-innen.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

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Marente de Moor ; aus dem Niederländischen von Bettina Bach
Carl Hanser Verlag (2021)

335 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 606547
ISBN 978-3-446-27081-7
9783446270817
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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