Filter Bubble
Die meisten Internetnutzer wissen, dass es bei der Fülle von im Netz herumschwirrenden Informationen heutzutage unmöglich wäre, ohne Personalisierung der Suchvorgänge zu finden, was man konkret sucht. Sie wissen es daher durchaus zu schätzen, dass die Programmierer zu diesem Zweck Algorithmen entwickelt haben, die mittels vorher gesammelter persönlicher Daten des Nutzers diesem bei einer Suche die entsprechend seinem Profil voraussichtlich gefragten Begriffe, Personen oder Waren vorschlägt. Nicht jeder User weiß allerdings, wie weit dieser Personalisierungs-Prozess inzwischen fortgeschritten ist und was da noch alles auf ihn zukommen kann. Hier hakt der Autor ein, erklärt wie die Personalisierung des Internets funktioniert, was die "Big Player" antreibt, was sie mit uns machen und wie sie dadurch auf unser Leben einwirken. Des Autors größte Sorge ist, dass wir im personalisierten Internet ein System mit redaktioneller Entscheidungsfindung und klaren staatsbürgerlichen Verantwortlichkeiten gegen ein von Algorithmen bestimmtes System ohne Moral eintauschen, das das wirklich Wichtige so gut wie ganz herausfiltert. Pariser fordert daher von den Unternehmen mehr Transparenz, die Offenlegung persönlicher Daten und des Innenlebens der Systeme. - Das Buch des renommierten Internet-Pioniers und Netzaktivisten Eli Pariser bringt die in den USA schon seit längerer Zeit geführte Debatte über die Gefahren der Personalisierung des Internets nun auch nach Deutschland. Mit gut gewählten Beispielen und einer Menge Zahlen und Fakten untermauert der Autor seine Argumente. Das höchst aktuelle, spannend geschriebene Buch ist sehr informativ, regt zum Nachdenken an und ist auch für den erfahrenen Medienkonsumenten interessant zu lesen.
Günther Freund
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
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Eli Pariser
Hanser (2012)
287 S.
fest geb.