Der Gefühlscode
Woher kommen unsere Emotionen und Gefühle? Wo in unserem Körper sind Wut, Schuld, Angst, Trauer, Empathie, Freude und Liebe zu verorten? Wie kann man diese Emotionen beschreiben, messen, pharmakologisch oder psychotherapeutisch beeinflussen? Welche Bedeutung haben die genetische Ausstattung und externe Einflüsse, können z.B. Gewalterfahrungen in der Kindheit durch entsprechendes Training kompensiert werden oder sind wir lediglich "Sklaven unserer Gene" (S. 57)? Wie steht es mit dem traditionellen Paradigma, nach dem "Rationalität und Emotionalität als zwei gegensätzliche Eigenschaften des Gehirns (...), als zwei konkurrierende Gebiete" (S. 31) betrachtet wurden? Diesen und ähnlichen Fragen spürt der junge italienische Hirnforscher vor allem aus der Sicht des Neurowissenschaftlers nach, der sich vorzugsweise auf Gehirnscans und die Analyse molekularbiologischer Prozesse stützt. Er bezieht aber auch psychologische bzw. psychotherapeutische Erklärungsansätze, philosophische Erkenntnisse (Platon, Heidegger, Wittgenstein ...), ja sogar Werke der Kunst und Literatur ein. Den Imperativ des großen antiken Philosophen Sokrates "Erkenne dich selbst!" hilft dieses allgemein verständlich geschriebene, flüssig lesbare Sachbuch ohne Zweifel ein wenig einzulösen. Sehr zu empfehlen.
Der Gefühlscode
Giovanni Frazzetto
Hanser (2014)
383 S. : Ill., graph. Darst.
fest geb.