Red Notice

Die Einstufung als "Putins Staatsfeind Nr. 1" (Untertitel) ist natürlich subjektiv. Dass die russische Hierarchie diesen Mann hasst, ist jedoch nachweisbar. Der Autor war als Auslandsinvestor in Russland höchst erfolgreich. Als Browder 2005 von einem Red Notice Heimflug nach London zurückkehren wollte, wurde ihm die Wiedereinreise nach Russland verweigert. Zwei Jahre später wurden seine Firmen enteignet, ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen ihn eröffnet. 2009 führte das zu einer Verurteilung in Abwesenheit zu neun Jahren Haft. Der renommierte russische Anwalt Sergei Magnitski versuchte, mit rechtlichen Mittel gegen die Enteignung vorzugehen. Dies führte 2008 dazu, dass er unter haltlosen Vorwürfen verhaftet wurde. Ein Jahr später starb er unter "ungeklärten" Umständen im Gefängnis. Wie sich herausstellte, war er gefoltert und geschlagen worden und jede ärztliche Hilfe wurde ihm verweigert. Seitdem unternimmt Browder als Menschenrechtsaktivist alles, um die verbrecherischen Regierungsbeamten, die hinter all den Vorgängen standen, international zu belasten. Dass er mit seinem Kampf gegen eine verbrecherische Hierarchie in Russland sich selbst noch immer als Zielscheibe darbietet, erlebt man in den letzten Kapiteln des Buches. - Für Leser, die sich von der "russischen Demokratie" und ihren Auswirkungen auf die Rechtstaatlichkeit in spannender Form überzeugen wollen, ist das Buch ein echter Gewinn.

Gerd Fleder

Gerd Fleder

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Red Notice

Red Notice

Bill Browder
Hanser (2015)

410 S.
fest geb.

MedienNr.: 783167
ISBN 978-3-446-44303-7
9783446443037
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
Diesen Titel bei der ekz kaufen.