Der Afrika-Boom
Während China und andere Länder viel Geld in Afrika investieren und die Beziehungen zu den einzelnen Staaten geschickt ausbauen, hat Europa den Kontinent etwas aus dem Blick verloren. Seine Aufmerksamkeit gilt gegenwärtig mehr den Flüchtlingsströmen und deren Eindämmung als der wachsenden wirtschaftlichen Entwicklung. Die Autoren berichten mit vielen Beispielen vom Rohstoffreichtum und vom wirtschaftlichen Aufschwung z.B. durch die Entstehung neuer Großstädte wie Modderfontein in Südafrika oder des Technologiezentrums Konza Techno City in Kenia, durch das Anwachsen der Mittelschicht, den Ausbau der Mobilfunktechnologie, des Straßen- und Schienennetzes und der Steigerung der Energiegewinnung. Sie übersehen auch nicht die immer noch großen Schwächen des Kontinents, die hohe Arbeitslosigkeit, die andauernde Armut, Korruption, unzureichende medizinische Versorgung, Terrorismus, Kriege, Klan-Kämpfe usw. Trotz der vielen Probleme sind die Autoren optimistisch - vielleicht zu sehr. Aber sie schaffen zumindest gegenüber der momentanen Nachrichtenlage mit diesem faktenreichen, lesenswerten Buch eine hoffnungsvoll auf die Zukunft gerichtete, veränderte und positivere Sichtweise auf den Kontinent.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Afrika-Boom
Andreas Sieren ; Frank Sieren
Hanser (2015)
299 S. : Kt.
fest geb.