So zart und doch so stark

Kein typisches Buch im "Selbsterfahrungsliteratur"-Boom zum Thema Tod. In drei Teilen (Persönliche Gedanken, Tagebuch und Anregungen) erzählt die Autorin hochsensibel, wie sie die Geburt, den Tod und den Abschied von ihrer zu früh geborenen und So zart und doch so stark gestorbenen Tochter Anabel erfahren hat. Hier werden Dinge zur Sprache gebracht, die sonst unter den Teppich gekehrt oder verkehrt-verharmlosend psychologisiert werden. Ein Buch, das konfrontiert mit Schmerz und mit Hoffnung, mit Ohnmacht und Wut. Ein Buch, das durch seine persönliche Nuance besticht, die auf keiner Seite zur Selbstdarstellung wird, sondern unentwegt die Konfrontation mit Geschehenem und Gefühltem zumutet. Dabei wird der Schwerpunkt auf den Aspekt der Gemeinschaft und Begleitung gelegt. Ein Buch, das einen nicht unberührt lässt und Mut macht, über eigene Trauer, aber auch über das eigene Leben neu nachzusinnen.

Reiner Andreas Neuschäfer

Reiner Andreas Neuschäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

So zart und doch so stark

So zart und doch so stark

Karin Exner-Wöhrer
Herder (2006)

Herder Spektrum ; 5776
157 S.
kt.

MedienNr.: 552339
ISBN 978-3-451-05776-2
9783451057762
ca. 8,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa, Bi
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