So viele Tage ohne dich
Als ihr Mann an Krebs erkrankt, ändert sich das gemeinsame Leben schlagartig. Der Kranke, Pfarrer und zwanzig Jahre reifer als seine Frau, hadert mit Gott, nimmt aber sein Sterben an. Die Autorin pflegt und begleitet ihn. Sie fühlt sich schuldig, weil sie die Ungeduldige, Karriereorientierte ist und ihrem Mann oft Zuwendung versagt hat. - Die Zeit des Sterbens, die Verleugnung, Flucht und das Annehmen sind ehrlich beschrieben. Fast schon brutal geht die Autorin mit sich ins Gericht, zur Verarbeitung des Verlusts kommt das Schuldgefühl. Sie braucht drei Jahre, um sich selbst zu verzeihen und das innere Gleichgewicht zu erlangen. Ein menschliches und tröstliches Buch, das auch zeigt, wie wichtig es ist, in der Partnerschaft miteinander in Verbindung zu bleiben, denn die Zeit kann plötzlich abgelaufen sein. Empfehlenswert.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
So viele Tage ohne dich
Gunda Wöbken-Ekert
Herder (2007)
160 S.
kt.