Mir wird nichts geschenkt!
Susi Kentikian ist alles andere als eine gewöhnliche junge Deutsche: Sie ist Muslima und als Kind mit ihrer Familie aus Armenien nach Deutschland geflohen, wo sie in Durchgangslagern und Flüchtlingsheimen unter schwierigen Bedingungen aufwuchs. Sie ist gerade 1,55 Meter groß, aber durchsetzungsfähig und ehrgeizig wie kaum eine. Und sie ist eine begnadete Boxerin. Ihr Kampfname: Killer Queen. Dreimal war sie Weltmeisterin im Fliegengewicht, 2008/2009 wurde sie zur "Boxerin des Jahres" gewählt. Wer so viel erlebt hat, hat eine Menge zu erzählen. Das mag auch Susi Kentikian dazu bewogen haben, als erst 24-Jährige ihre Autobiografie zu schreiben. Aber schon als junger Mensch viel erlebt zu haben, aus ungünstiger Startposition eine solch außergewöhnliche Karriere gemeistert zu haben, all dies qualifiziert noch nicht, das Erlebte und Durchlebte auch spannend und mitreißend niederschreiben zu können. Die gut 250 Seiten dieses Buches lesen sich einfach zu brav, zu schulaufsatzmäßig. Als Autorin kann Susi Kenitikian nicht mitreißen und begeistern, ganz anders als im echten Leben.
Dagmar Wolf
rezensiert für den Borromäusverein.
Mir wird nichts geschenkt!
Susi Kentikian
Herder (2011)
259 S. : Ill.
fest geb.