Axel Cäsar Springer
Am Springer-Konzern (Bild, Die Welt, Hörzu, buecher.de, gofeminin.de) und seinem Begründer, Axel Springer (1912-1985), scheiden sich bis heute die Geister. Im Jubiläumsjahr 2012 (100. Geburtstag des Verlegers, 50 Jahre Bild-Zeitung) betrachtet der
ARD-Journalist und Buchautor Tilman Jens einige Facetten aus dem Leben Springers und aus der Geschichte seines Medienkonzerns. Zentrale Themen sind: die Rolle der Springer-Blätter während der Berliner Studentenunruhen der 60er Jahre, Feindschaften zu linksliberalen Schriftstellern wie Böll und Grass sowie Bespitzelung des Konzerns durch DDR-Agenten. Durch Abfolgen von Thesen und Antithesen versucht der Autor ein gegenüber gängigen Feinbildern differenzierteres Lebensbild Springers zu zeichnen; dem Fazit, dass sich hier ein Mensch in schattierten Grautönen offenbart, ist zuzustimmen. Dagegen ist die häufige Gleichsetzung der Person Springers mit dem Agieren seines Medienkonzerns problematisch. Trotz gut reflektierter Einschätzungen und manch interessanter Details kann der Autor angesichts bereits zahlreich vorliegender Literatur zum Thema wirklich Neues nicht bieten. Als Ergänzungstitel für Ha-Bestände geeignet. Vorzuziehen: Hans-Peter Schwarz: Axel Springer, s. BP 08/490, TB MedienNr.: 315864)
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.

Axel Cäsar Springer
Tilman Jens
Herder (2012)
177 S. : Ill.
fest geb.