"Es gibt keinen Gott!"

Religion sei Opium für das Volk, so drückten es Karl Marx und später auch Lenin aus. Sie sei eine Projektionsfläche für die menschlichen Sehnsüchte nach einem besseren Leben und demnach von Menschen erschaffen. Diese Auffassung widerspricht fundamental "Es gibt keinen Gott!" dem christlichen Verständnis der göttlichen Offenbarung. Kein Wunder also, dass die Kirchen von Anfang an immer wieder in Konflikt mit dem Kommunismus gerieten. Nadezhda Beljakova, Thomas Bremer und Katharina Kunter versuchen mit ihrem Überblickswerk "Es gibt keinen Gott" diese Konfliktgeschichte nachzuzeichnen. Dazu schildern sie das Verhältnis von Kommunismus, Religion und Kirche sowie von Staat, Mensch und Ideologie bis in die heutige Zeit hinein. Anders als dies in den meisten Fachbüchern zu diesem Thema der Fall ist, geschieht diese Analyse Konfessions- sowie Ländergrenzen übergreifend. Es gelingt den drei Autoren dabei, in sinnvoller chronologischer Reihenfolge das Spannungsverhältnis zwischen Ideologie und Glaube darzulegen. So wird anhand der Sozialen Frage des 19. Jh. deutlich, dass durchaus Anknüpfungspunkte beider scheinbar unvereinbarer Lager bestanden. Waren beide doch darin bemüht, die Armut und sozialen Missstände in Folge der Industriellen Revolution zu bekämpfen. - Das Überblickswerk ist einem breiten, historisch interessierten Leserkreis zu empfehlen, da es in leicht verständlicher Sprache einen sehr guten Einblick in das Thema vermittelt.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

"Es gibt keinen Gott!"

"Es gibt keinen Gott!"

Nadezhda Beljakova ; Thomas Bremer ; Katharina Kunter
Herder (2016)

255 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 586877
ISBN 978-3-451-30622-8
9783451306228
ca. 29,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Re
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