Das Geschäft mit der Sünde

Luthers Ablasskritik prägt bis heute die verbreitete Vorstellung des käuflichen Sündennachlasses. Doch war diese ausufernde Praxis im Spätmittelalter nur der Höhepunkt einer Entwicklung, die bereits im 11. Jh. ihren Anfang nahm. Die Historikerin Das Geschäft mit der Sünde Christiane Laudage beleuchtet in ihrem Buch Entstehung, Blütezeit und Niedergang des Ablasswesens. Die Autorin versteht es, die mittelalterliche Bußpraxis so zu beleuchten, dass der Leser den historisch-wissenschaftlichen Ausführungen gut folgen kann. Dabei wird deutlich, dass der mittelalterliche Mensch sich viel stärker mit dem Jenseits verbunden gefühlt hat, als dies heute vielleicht der Fall ist. Zudem wird klar, dass der Ablass als Bußpraxis nicht ausschließlich negativ zu bewerten ist, wie dies häufig im Zuge historischer Darstellungen des vermeintlich "dunklen" Mittelalters geschieht. Einzig die Kritik der Reformatoren am Ablasswesen kommt etwas zu kurz. Eine Zumutung für die Lektüre ist allerdings das Druckbild mit kleiner Schrifttype und sehr eng zusammengerückten Zeilen. Dennoch: Für historisch Interessierte ist das Buch sicher eine Empfehlung wert.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Geschäft mit der Sünde

Das Geschäft mit der Sünde

Christiane Laudage
Herder (2016)

351 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 586871
ISBN 978-3-451-31598-5
9783451315985
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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