Mein Glaube

Leonardo Boff, einer der Gründerväter der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, stellt sich in seinem Buch der schwierigen Aufgabe einer Standortbestimmung des Christseins im 21. Jahrhundert. Dabei verbindet er naturwissenschaftliche Erkenntnisse, Mein Glaube historische Fakten und philosophische Deutungen miteinander und wirft so unter anderem die Frage auf, wie sich das Christentum in den Prozess der schon mehr als 13,7 Milliarden Jahre andauernden Evolution fügt und ob es überhaupt noch eine relevante Botschaft für die Menschheit bereithält. Die detailreichen Beschreibungen der biologischen, astrophysikalischen und auch historischen Vorgänge gelingen dem Träger des alternativen Nobelpreises sehr anschaulich. Die theologischen Deutungen sind mitunter in ihrer Dichte nur durch aufmerksames Lesen zu erfassen. Seine Betrachtungen und Antworten sind dabei stark durch seine Vorstellungen von Ökumene, antiautoritärem Denken und einem gewissen Armutsideal durchzogen. Damit verbunden ist auch eine überaus kritische Sicht auf das Papsttum und auf die Geschichte der katholischen Kirche. Der Autor selbst sieht das Werk auch als eine Art Bilanz seines eigenen theologischen Denkens. In konzentrierter Form erhält der Leser somit einen interessanten Einblick in das Werk des brasilianischen Theologen Leonardo Boff. Empfehlenswert für theologisch bewanderte Leser/innen und größere Bestände.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Mein Glaube

Mein Glaube

Leonardo Boff
Herder (2013)

205 S.
fest geb.

MedienNr.: 576194
ISBN 978-3-451-32685-1
9783451326851
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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