Beten schenkt Heimat
"Wir stehen vor dem lebendigen Gott, dem Vater Jesu Christi, und wir sind versammelt im Heiligen Geist, in der heiligen Versammlung der Kirche Gottes" - mit diesen wenigen aber markanten Worten macht der angesehene Neutestamentler und Theologe der nicht unumstrittenen Integrierten Gemeinde klar, um was es beim christlichen Gebet geht - und was es von verschwommenen und unscharfen Gottesvorstellungen oder allgemeinen Göttlichkeitsanrufungen unterscheidet: "Die Kirche glaubt eben nicht irgendwie an Gott, ... sondern an Gott den Vater, den Allmächtigen, der uns erschaffen hat, und an Jesus Christus, den Sohn, der uns erlöst hat, und an den Heiligen Geist, der die Kirche am Leben erhält" (S. 17f). Von dieser Grundlage aus entwickelt Lohfink in einer für alle theologisch Interessierten zugänglicher Sprache eine Theologie des Gebets. Grundsätzlich fragt er nach dem Handeln Gottes in der Welt und damit verbunden nach dem Sinn des Bittgebets (den er bejaht), stellt das Klagegebet und die christliche Meditation vor. Lohfinks Theologie des Gebets ist eine Bereicherung für alle spirituell interessierten Leser/innen. Allen Büchereien wärmstens empfohlen. (Religiöses Buch des Monats Mai)
Stefan Raueiser
rezensiert für den Borromäusverein.
Beten schenkt Heimat
Gerhard Lohfink
Herder (2010)
260 S.
fest geb.
Auszeichnung: Religiöses Buch des Monats