Papst Franziskus

Stefan von Kempis Biografie zeigt den Argentinier Jorge Mario Bergoglio als einen humorvollen und bescheidenen Menschen, dessen Lebenslauf alles andere als geradlinig gewesen sei. Er sei kein glänzender Held, sondern - so soll er im Konklave gesagt Papst Franziskus haben - ein Sünder. Kempis, Redakteur bei der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, widmet sich ausführlich den Lebensstationen, die vielleicht Auskunft darüber geben können, was wir von ihm als Papst erwarten dürfen. Das sind vor allem Episoden aus seiner Amtszeit als Erzbischof von Buenos Aires, die ihn als prinzipienfesten Pragmatiker zeigen, der gute Beziehungen zur jüdischen Gemeinde pflegt und darüber hinaus ohne Scheu Kontakt zu allen Menschen sucht. Theologisch passt er nicht einfach in die üblichen Schubladen. Kempis zeigt, dass der Papst einer der Befreiungstheologie ähnlichen Richtung nahe steht, die ohne marxistische Elemente auskommt und die Anwendung von Gewalt ausdrücklich ablehnt. Sehr gut informiert und differenziert beschreibt er auch Bergoglios Verhältnis zur Militärdiktatur. Demnach war er zwar kein Widerstandskämpfer, setzte sich aber in aller Stille für die Opfer ein. Ein Rückblick auf das Benedikt-Pontifikat, eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Probleme der Kirche und ein Ausblick auf das, was Franziskus in nächster Zeit erwartet, runden das Buch ab. Auch die sorgfältig ausgewählten und in guter Qualität wiedergegebenen Illustrationen tragen zu einem sehr guten Eindruck bei. Sehr empfehlenswert!

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Papst Franziskus

Papst Franziskus

Stefan von Kempis
Herder [u.a.] (2013)

155 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 382468
ISBN 978-3-451-33408-5
9783451334085
ca. 9,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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