Understatement
Ein bisschen "old-fashioned" kommt die Theorie des erfolgreichen Autors für Psychologie und Kommunikation schon daher. Ist doch unsere Gesellschaft ausgerichtet auf maximale Aufmerksamkeit, auffälliges "Selbstmarketing", Werbung in eigener Sache sozusagen. Wir sollen "zur Marke werden", wir sollen für etwas "brennen". Und dann stellt Nöllke den Gegenentwurf vor: feine Zurückhaltung, leise Töne, Untertreibung! Als Vorbild zitiert er u.a. Kung-Buschmänner, die ihren Jagderfolg bescheidener darstellen, als er ist. Besonders gut passt in diese Haltung das Gentlemen-Ideal, mit seiner maximalen Zurückhaltung, Höflichkeit und Rücksichtnahme. Allerdings sollten Selbstbewusstsein und Erfolg bereits vorhanden sein. Understatement als Gegenbewegung, als milde, lebenskluge Haltung? Abschließend ein Zehn-Punkte-Programm als Handreichung für Einsteiger. Ein angenehmer Gegenentwurf zur Kraftmeierei des positiven Denkens. Überall als Zusatztitel möglich.
Lieselotte Banhardt
rezensiert für den Borromäusverein.
Understatement
Matthias Nöllke
Herder (2016)
207 S.
fest geb.