Vom guten Sterben

In acht Abschnitten schneidet das Buch eine erstaunliche Fülle an Fragen und Fakten zum Umgang mit Wünschen zum Tod an. Sogenannte Sterbehilfe wird von verschiedenen Seiten beleuchtet und einer kritischen Analyse unterzogen, ohne wichtige Argumente Vom guten Sterben zu unterschlagen. Sie erörtern z.B., was es bedeutet, wenn ein alter oder ein kranker Mensch sich den Tod wünscht. Wie belastbar ist in einer säkularen Gesellschaft das Argument der Heiligkeit des Lebens? Gerade hierin liegt das Besondere dieses tief gehenden und lesefreundlichen Buches, in dem sich drei philosophisch, medizinisch und ethisch versierte Autoren positionieren, teils vorherige Veröffentlichungen aufgreifend. Dennoch vertreten die Autoren entschieden ihren Standpunkt: "Suizidbeihilfe ... ist keine angemessene Antwort auf die Not von Menschen, die im Tod den einzigen Ausweg sehen." (93) Die eingehende Erörterung der verschiedenen Argumente für und gegen Suizidbeihilfe mündet in fünf Thesen zum guten Sterben. Deren Zentrum liegt in der Überzeugung, dass gutes Sterben eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. So ist eine Stellungnahme gelungen, die weder emotionalisiert noch verschweigt und dem Leben Raum gibt.

Reiner Andreas Neuschäfer

Reiner Andreas Neuschäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Vom guten Sterben

Vom guten Sterben

Robert Spaemann ; Gerrit Hohendorf ; Fuat S. Oduncu
Herder (2015)

191 S. : graph. Darst.
fest geb.

MedienNr.: 582604
ISBN 978-3-451-34824-2
9783451348242
ca. 10,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats