Ich muss sterben

Der Untertitel zeigt sehr deutlich, was der Autor, der Professor für Soziologie an der Universität von St. Gallen war, bei dem langen Siechtum seiner Frau erfahren hat. Er schreibt: "Unsere war in den letzten Monaten Deiner Krankheit eine todgeweihte Ich muss sterben Liebe, aber die Erwartung des Todes hat eine Gegenseitigkeit, eine Zweisamkeit entstehen lassen, die unvergleichlich intensiver und stärker war als jede Liebe vorher." Schreibend setzt er sich mit dem Leiden, dem langsamen Sterben und dem Tod seiner Frau auseinander, für ihn eine Notwendigkeit. Auch seine Frau führt Tagebuch. Er erinnert sich an gemeinsame Erlebnisse, an Passagen aus Büchern, an Gefühle, die nie ausgesprochen wurden. So weist jeder Tod auch über sich hinaus. "Welten gehen, Sehnsucht bleibt", schreibt der Autor anrührend und "Die Welt genügt nicht". Was Tausende Menschen jedes Jahr erleben müssen, den Tod des geliebten Partners durch eine heimtückische Krankheit, hat hier der Autor zur Bewältigung und zum Trost auch für andere in bewegenden, tiefen Worten niedergeschrieben. Für Betroffene zur Schmerzbewältigung nachdrücklich zu empfehlen.

Annelies Mücke

Annelies Mücke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ich muss sterben

Ich muss sterben

Peter Gross
Herder (2015)

156 S.
fest geb.

MedienNr.: 581178
ISBN 978-3-451-35109-9
9783451351099
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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