Ein Stein auf meinem Herzen

Die Zahl der Menschen, die den Holocaust überlebt haben und über ihre leidvollen Erfahrungen berichten können, wird immer kleiner. Deshalb ist es so wichtig, ihr Schicksal schriftlich festzuhalten, um es als Mahnung nachfolgenden Generationen weitergeben Ein Stein auf meinem Herzen zu können. Dieser Aufgabe widmet sich auch dieses bemerkenswerte Buch, das Shlomo Birnbaum (geb. 1927) zusammen mit dem Schriftsteller Rafael Seligmann geschrieben hat. In diesen ehrlichen, sehr schmerzhaften Erinnerungen wird offenkundig, warum Birnbaum bis heute nicht vergessen und nicht vergeben kann, warum ihm diese Leidenszeit den Glauben an Gott raubte und warum er mit dem Großteil seiner Familie in München lebt, obwohl ihm Deutschland nie zur Heimat wurde. Sachlich, aber auch warmherzig erzählt Birnbaum von seiner behüteten Kindheit in Tschenstochau, berichtet von schon vor 1939 bedrohlichen antijüdischen Schikanen durch die polnische Bevölkerung und schildert deren menschenverachtende Eskalation während der NS-Herrschaft. Dass er Angst, Verzweiflung, Krankheit, Hunger und Brutalität im Ghetto sowie in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau, die Ermordung seiner Mutter und Geschwister überleben konnte, verdankt er seinem Vater, mit dem er zeitlebens aufs Engste verbunden bleibt. Seine Erinnerungen schließt er mit dem Appell, stets wachsam zu bleiben und nicht zu kapitulieren, "auch nicht vor der eigenen Trauer und Angst." - Allen Büchereien wärmstens zu empfehlen!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein Stein auf meinem Herzen

Ein Stein auf meinem Herzen

Shlomo Birnbaum ; Rafael Seligmann
Herder (2016)

176 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 586845
ISBN 978-3-451-37586-6
9783451375866
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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