Wer sich anpasst, kann gleich einpacken
Drei Jahre nach dem Tod des konservativen, gleichermaßen geschätzten wie umstrittenen Kardinals sind seine Erinnerungen erschienen. Vorwiegend anhand vieler Begebenheiten und Anekdoten vermitteln sie einen facettenreichen Eindruck von seiner Persönlichkeit und zeichnen seinen Lebensweg nach, von der Kindheit in Schlesien und der Vertreibung nach Thüringen über die Priesterausbildung bis zu seinen drei Stationen als Bischof in Erfurt, Berlin und Köln. Dabei setzt er vielen bekannten und unbekannten Namen ein ehrendes, manchen auch ein unrühmliches Denkmal. Nicht zuletzt durch Herkunft und Werdegang war er als Vorsitzender der Gesamt-Berliner Bischofskonferenz für die katholische Kirche ein wichtiger Mittler zwischen Ost und West, dessen Erfahrungen mit dem DDR-Regime seine in kirchlichen Fragen oft kompromisslose Haltung bestärkt haben. Wenige dieser Streitpunkte thematisiert Meisner zwar, setzt sich jedoch inhaltlich nicht näher mit den unterschiedlichen Positionen auseinander. Ein kleiner Foto-Anhang beschließt das Buch. Empfehlung für biografisch und kirchenhistorisch interessierte Leser.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Wer sich anpasst, kann gleich einpacken
Joachim Meisner ; aufgezeichnet von Gudrun Schmidt
Herder (2020)
254 Seiten : Illustrationen (überwiegend farbig)
fest geb.