Hasskrieger
"Aber ohne digitale Zivilcourage wird es nicht gehen." Mit diesem Aufruf am Ende ihres brandaktuellen Buches will Karolin Schwarz, die sich sachkundig und intensiv mit den Strategien der Neuen Rechten im Internet beschäftigt, jeden aufrütteln, hasserfüllte, rassistische und antisemitische Kommentare und zu Gewalt aufrufende sowie Gewalt verherrlichende Kampagnen den jeweiligen Plattformen, vor allem aber den Behörden zu melden und so der globalen rechten Radikalisierung im Netz entgegenzuwirken. Ihre kompakte, tiefgreifende Analyse der Organisation und Strukturen der rechten Szene und ihr eindringlicher Appell richtet sich zuvorderst an die Social-Media-Nutzer, aber sie vermittelt auch allen anderen, die diese Problematik kritisch, ja besorgt beobachten, tiefe, erschreckende Einblicke in diese schwer in den Griff zu bekommende Entwicklung, die in der Vergangenheit von den Sicherheitsbehörden, den Internetkonzernen und der Politik wenig beachtet wurde. Immer wieder verweist Schwarz darauf, dass die Neuen Rechten sich alles zunutze machen, was Erfolg versprechen könnte. Dazu gehören z.B. eine weit gestreute Präsenz auf den unterschiedlichsten Plattformen/Kanälen, das Aufgreifen und Hochkochen momentan bedingter Emotionen, das Schüren von Wut, Empörung und Angstszenarien sowie gezielte Falschinformationen. Dem einen Riegel vorzuschieben, liegt - so die Autorin - in der Verantwortung von Politik, Medien, Plattformbetreibern und Gesellschaft. - Informativ und wichtig, gerade für die oft zu sorglose Internet-Generation!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Hasskrieger
Karolin Schwarz
Herder (2020)
224 Seiten
kt.