Wo ich zu Hause bin
Heimat - für die einen ist es ein bestimmter Ort aus ihrer Kindheit, verbunden mit bestimmten Gerüchen und Gefühlen, nicht immer klar definierbar, aber auf jeden Fall verbunden mit Geborgenheit und Umsorgtsein. Für andere ist Heimat dort, wo man sein Geld verdient, wo man Freunde hat, (die einen gegebenenfalls tragen), Familie oder die Pfarrgemeinde. Aber das alles, so sagt Anselm Grün, reicht nicht. Der Mensch bleibt immer in einer gewissen Spannung zwischen dem Jetzt, Hier und Heute und der zukünftigen Welt. Diese liegt zum Teil tief in uns verborgen, auf unserem Seelengrund verankert. Er zitiert den schlesischen Dichter Angelus Silesius (aus dem 17. Jh.): "Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir. Suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für." Wir sollen also Gott (sowie unsere ewige Heimstatt) nicht im Außen suchen, denn er ist in uns. Und wenn wir den Himmel in uns tragen, dann sind wir folglich überall zuhause. Dieser "Himmel in uns" ist ein Geheimnis - so wie das Göttliche zwar auch immer verborgen bleibt, aber dennoch präsent ist und uns umfängt. Wer sich dies vor Augen führt, steht trotz vieler Fragen auf einem hoffnungsfrohen Grund. Anselm Grün vermittelt dem Leser eine innere Ruhe und Gelassenheit, ja sogar eine Vorfreude auf das, was noch kommen mag. Allen Büchereien empfohlen.
Margrit Diekmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Wo ich zu Hause bin
Anselm Grün
Kreuz (2011)
158 S. : Ill.
fest geb.