Trauern heißt lieben
Aus seinem Erfahrungsschatz listet Anselm Grün seine Einsichten und Einblicke in die facettenreichen Formen von Trauer auf und betont dabei besonders den Beziehungsaspekt. In sieben Kapiteln bietet das Buch unterschiedlich intensiv Beispiele, Fakten und Fragen rund um das Abschiednehmen. Manches wirkt sehr kompakt und allgemein, fast oberflächlich, anderes überzeugt gerade durch die Beschränkung auf das Wesentliche. Insofern hinterlässt das Buch einen ambivalenten Eindruck: Es setzt eigene Akzente und taugt doch lediglich als Ergänzung zu anderen Trauerbüchern. Begrüßenswert sind die angeführten Rituale, insbesondere für Kinder (S. 139 - 144). Die entscheidende Einsicht ist, dass jeder Mensch anders trauert und dass es weniger um ein "Loslassen" denn um ein Klären der Beziehungen geht - und damit in der Liebe zum Verstorbenen zu bleiben, wenn auch anders als zuvor. Zur Bestandsergänzung empfohlen.
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Trauern heißt lieben
Anselm Grün
Kreuz (2014)
159 S.
fest geb.