Töchter und Väter so nah und doch so fern

Das Buch entstand auf der Grundlage von 172 Fragebögen, die Frauen verschiedenen Alters ausgefüllt und an den Autor zurückgesandt hatten. Es versammelt die anonymisierten Antworten der Frauen thematisch geordnet und bleibt daher in seinen Aussagen Töchter und Väter so nah und doch so fern auf diese Einzelfälle bezogen, die er auch in ein imaginiertes Gespräch mit der vertraulich geduzten Leserin einbezieht. Die Themenanordnung gehorcht einem Spannungsbogen, der über diverse Schwierigkeiten von Frauen mit ihren Vätern zur "Vaterversöhnung" führt. Problematisch ist dabei insbesondere, dass auch Themen wie sexualisierte Gewalt und Suchterkrankungen in je einem Kapitel neben anderen Aspekten von Vater-Tochter-Beziehungen stehen, was thematisch nicht angemessen erscheint. Es ist vor allem kein Ziel dabei erkennbar, außer eben diese Einzelfälle und die Zitate dazu vorzustellen. Weder wird abseits der Einzelfälle erörtert, wie es zu solchen Konstellationen kommt, noch werden gute Weisen des Umgangs damit vorgestellt - außer dass durchscheint, dass die "Vaterversöhnung" am Ende stehen sollte. Der theoretische Überbau des Buches geht von psychologischen Allgemeinplätzen aus wie etwa einer einfachen Form der Archetypen-Lehre Karl Gustav Jungs, die hier leider in einer Form auftaucht, die Geschlechterstereotypen unhinterfragt übernimmt und fortschreibt. Insgesamt ein wenig überzeugender Titel.

Annette Jantzen

Annette Jantzen

rezensiert für den Borromäusverein.

Töchter und Väter so nah und doch so fern

Töchter und Väter so nah und doch so fern

Mathias Jung
Kreuz (2014)

155 S.
kt.

MedienNr.: 579008
ISBN 978-3-451-61315-9
9783451613159
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Fa
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