Pubertät - echt ätzend
Was passiert mit bis dahin netten, wohlgeratenen Kindern während der Pubertät? Der Autor erklärt dies mit psychologischem Sachverstand und unter Rückgriff auf die Lehre von den Archetypen, die helfen könne, die verschiedenen Rollen in einer Familie während der spannenden Zeit der Ablösung besser zu verstehen. Dabei bietet er weniger Ratschläge für die herausgeforderten Eltern, als dass er durch Erklärung zu besserer Einsicht verhelfen will, aus der heraus die Eltern ihren eigenen Umgang mit dem heranwachsenden Kind finden müssen. Neurowissenschaftliche Erkenntnisse bleiben außen vor, dafür wird unter anderem mit Rückgriff auf mythologische Figuren gearbeitet, was dazu führt, dass die Darstellung streckenweise nicht ganz einfach verständlich ist. Weniger individualpsychologisch orientiert als vielmehr gesellschaftsbezogen führt der Autor durch die Herausforderungen heutiger Jugendlicher, was interessant zu lesen, aber eventuell nicht direkt hilfreich ist. Als Ergänzung zu mehr neurowissenschaftlich oder entwicklungspsychologisch orientierten Titeln (z.B. Crone, Das pubertierende Gehirn, BP/mp 12/14 oder Römer, Mama chill mal!, BP/mp 15/301) empfehlenswert.
Annette Jantzen
rezensiert für den Borromäusverein.
Pubertät - echt ätzend
Allan Guggenbühl
Kreuz (2015)
224 S.
kt.