Die Alzheimer-Lüge
Der Arzt und habilitierte Molekulargenetiker vertritt die These, dass Alzheimer eine Mangelerkrankung sei und nicht mit Medikamenten therapiert werden könne. Es gehe bei dieser Volkskrankheit v.a. um Prävention. Zur Begründung führt Nehls zwei
Argumente an: Dass sich die heutige westliche Zivilisation immer stärker und schneller von der in Jahrmillionen gewachsenen Entwicklung entfernt habe und damit einem falschen Lebensstil huldige. Zum anderen sei es eine Tatsache, dass verschiedene ethnische Gruppen (z.B. Japaner) aufgrund ihrer Lebensweise auch im Alter von Alzheimer sehr viel weniger betroffen wären. Dementsprechend plädiert der Autor für ein verändertes Verhalten auch bei uns: mehr Schlaf (9 Std.) und weniger schädlichen Stress, mehr Bewegung, eine andere Ernährung (die etwa Zucker, Kohlehydrate, tierische Fette zugunsten von pflanzlichen Produkten und Meerestieren möglichst meidet) und vor allem geistige Beweglichkeit gepaart mit intensiven sozialen Kontakten bis ins hohe Alter. Diese vier Schwerpunkte sollten kombiniert sein, um sich voll entfalten zu können und das Risiko von Alzheimer zu minimieren, denn es scheinen auch genetische Faktoren eine Rolle zu spielen. - Für den Leser klingt die Argumentation des Autors, die er mit vielen Zitaten aus der Fachliteratur und einschlägigen Studien untermauert, durchaus einleuchtend. Trotzdem ist das Werk (mit umfangreicher Bibliographie und Register) keine leichte Kost, obwohl sich Nehls sehr um eine allgemeinverständliche Darstellung bemüht. Auch wer die vorgetragenen Thesen kritisch sieht, tut mit der Befolgung der Empfehlungen seiner Gesundheit sicherlich nur Gutes! Ab mittleren Beständen durchaus sinnvoll.
Hans-Jürgen Schubert
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Alzheimer-Lüge
Michael Nehls
Heyne (2014)
462 S.
kt.