Geopferte Landschaften
Die Autoren, u.a. Journalisten, Wissenschaftler, Ingenieure, Natur- und Landschaftsschützer, thematisieren teils sachlich-nüchtern, teils emotional die politischen und finanziellen Interessen und Verflechtungen, die zu "Wildwuchs" bei den erneuerbaren Energien führen. Der gesetzlich vorgeschriebene Landschafts- und Artenschutz, bei dem es um mehr gehe als um vernachlässigbare Sentimentalitäten, werde nicht selten ausgehebelt. Mit der derzeitigen Praxis würden teilweise enorme finanzielle und gesellschaftlich-politische Ressourcen gebunden, die an anderer Stelle sinnvoller einzusetzen wären, um substanzielle Fortschritte für Klima und Umwelt zu erreichen. Zudem suggeriere die Energiewende-Politik, man müsse nur die Technik umstellen und könne dann "nicht nachhaltige Konsummuster und Lebensstile" (S. 25) beibehalten. - Die Aussagen aller Beiträge werden mit Quellenangaben, die häufig über das Internet zugänglich sind, belegt. Nicht alle Texte sind frei von Pauschalisierungen und einseitigen Interpretationen. Dennoch insgesamt empfehlenswert, da wichtige Aspekte beleuchtet werden, die in der Erneuerbare-Energien-Literatur oft zu kurz kommen.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Geopferte Landschaften
Georg Etscheit (Hrsg.). Mit Fotos von Jörg Rehmann
Heyne (2016)
367, [16] S. : Ill. (farb.)
kt.