Tatort Schulhof
Mit starker persönlicher Betroffenheit unterbreitet die Kriminalhauptkommissarin aus ihrem Tätigkeitsbereich eine bunte Palette von Delikten an Schulen in Nordrhein-Westfalen wie Mobbing, Cybermobbing, Körperverletzung, Drogenhandel, sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung. Was sie in ihren Ermittlungen stört, sind blockierende Schulleitungen, verunsicherte Lehrer und handlungsunwillige Vertrauenspersonen, die einer Zusammenarbeit mit der Polizei wenig Einsicht entgegenbringen. Als kritische Punkte erläutert sie das Erziehungsversagen und den Verlust von sozialen Regeln im Elternhaus, damit zusammenhängend Respektlosigkeit und fehlendes Unrechtsbewusstsein, eine kulturelle Kluft bei Menschen mit Migrationshintergrund, die laschen Strafen für Intensivtäter durch die Justiz und das Desinteresse am Schicksal der Opfer. Was im schulischen Bereich verbessert werden kann, skizziert sie mit einigen sinnvollen Handlungsempfehlungen. Das aus der Sicht der Polizei geschriebene Buch ist eine Bestandsaufnahme und mit der anregenden Sichtweise ein wichtiger Beitrag für notwendige Veränderungen.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tatort Schulhof
Petra Reichling
Heyne (2018)
255 S.
kt.