Memory Man
Bestseller-Autor David Baldacci startet mit diesem Buch eine neue Thriller-Reihe mit einem äußerst komplexen Helden: Bei einem Sportunfall erleidet Amos Decker ein Schädeltrauma, das ihm ein perfektes Gedächtnis beschert. Außerdem sieht er jetzt Gefühle als Farben und ordnet Empfindungen Zahlen zu. Mit solch außergewöhnlichen Fähigkeiten wird er schnell zum erfolgreichen Polizeiermittler. Dann allerdings folgt der Absturz: Seine Frau und seine Tochter werden ermordet, und der Hirnakrobat Decker zerbricht an der stets präsenten Erinnerung an den grauenvollen Tatort. Das alles ist Vorgeschichte. Die Handlung von "Memory Man" setzt eineinhalb Jahre später ein, als die Polizei Decker zu den Ermittlungen in einem Amoklauf hinzuzieht. Die verwendete Waffe ist nämlich jene, mit denen Deckers Familie ausgelöscht wurde. Hinzu kommt, dass der Täter persönliche Botschaften hinterlässt und den Ermittler als seinen "Bruder" bezeichnet. Ein direkter Angriff auf den Ermittler, dem zum zweiten Mal der Boden unter den Füßen weggezogen wird? - Der Thriller besticht mit einem ungewöhnlichen Protagonisten, der dem bekannten Katz-und-Maus-Spiel zwischen Verbrecher und Cop neue Aspekte hinzufügt. Die Seelenqualen des Außenseiters Decker sind gut beschrieben, sodass man mit dem seltsamen Außenseiter durchaus sympathisieren kann. Die Romanhandlung ist temporeich sowie insgesamt logisch und nachvollziehbar. Einige Passagen enthalten die im Genre bekannten drastischen Gewaltdarstellungen. - Für Leser von Spannungsliteratur mit Twist. (Übers.: Uwe Anton)
Thomas Völkner
rezensiert für den Borromäusverein.
Memory Man
David Baldacci
Heyne (2016)
543 S.
fest geb.