In der Mitte der Nacht

Im zweiten und abschließenden Band der mittelalterlichen Geschichte um Lady Anne of Develish versucht die mutige und progressive Landadelige weiterhin, ihre Schutzbefohlenen vor der grassierenden Pest zu retten und - was genauso wichtig ist - Vorräte In der Mitte der Nacht zu beschaffen, um das weitere Überleben zu sichern. Sie schickt ihren treuen Verwalter Thaddeus zu Erkundungen aus, inwieweit die Krankheitswelle bereits abgeebbt ist und ob es möglich ist, die angrenzenden, so gut wie ausgestorbenen Gutshöfe zu übernehmen. Weil sie dazu die Genehmigung des höhergestellten Lehnsherrn einholen muss, versieht sie den ehemaligen Leibeigenen kurzerhand mit einem erfundenen Adelstitel, der ihn zu Verhandlungen ermächtigt. Ihr trickreicher Plan scheint aufzugehen, doch dann wird Thaddeus' Tarnung von einem missgünstigen alten Feind aufgedeckt, er gerät in Gefangenschaft und wird der Hochstapelei angeklagt. Nun sind Lady Annes ganzes Verhandlungsgeschick und all ihre Überzeugungskraft gefordert. - Wie schon in "Die letzte Stunde" (BP/mp 18/394) besticht die ehemalige Krimi-Spezialistin nicht nur mit einem gut recherchierten, spannenden Plot, sondern vor allem auch mit ihrem vehementen Plädoyer für Freiheit und Gleichheit aller Menschen. Die Diskussionen, die Lady Anne mit Pater Anselm und Pater Aristide über die Auslegung der Heiligen Schrift und die Interpretation von Gottes Willen führt, sind geschliffen und zeugen von einer intensiven Auseinandersetzung der Autorin mit diesem Thema. Zusammen mit dem ersten Band allen Büchereien sehr zu empfehlen.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

In der Mitte der Nacht

In der Mitte der Nacht

Minette Walters
Heyne (2019)

543 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 910104
ISBN 978-3-453-27172-2
9783453271722
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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