Das Haus der Verlassenen

Erst in den 1960er Jahren wurden in Irland und England die sog. Magdalenenheime geschlossen, in die unverheiratete Schwangere abgeschoben wurden, um dort ihre Babys zu bekommen, die sie dann meist zur Adoption freigeben mussten. Die Journalistin Samantha Das Haus der Verlassenen findet 2017 in den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters Briefe der jungen schwangeren Ivy, die ins St. Margaret's geschickt wird, weil der Kindsvater von ihr nichts mehr wissen will. Sie bittet ihn verzweifelt um Hilfe, weil sie unter dem grausamen Regiment der Nonnen wie ihre Leidensgenossinnen hart in der Wäscherei arbeiten muss bis zur Geburt und noch lange danach. Samantha forscht dieser Geschichte nach, kommt den Menschen auf die Spur, die von dieser Ausbeutung lediger Mütter und der Zwangsadoption ihrer Babys profitiert hatten: Nonnen, Ärzte (die zum Teil an nicht vermittelbaren Kindern medizinische Experimente vornahmen) und ein Pfarrer. Aber auch ihre Großmutter scheint in Ivys Geschichte verwickelt zu sein, wie auch eine berühmte TV-Moderatorin. Emily Gunnis erzählt diese aufwühlende (fiktive) Geschichte auf vielen verschiedenen Zeitebenen und führt die einzelnen Erzählstränge in einem packenden Showdown zusammen. - Der Roman erzählt ein schreckliches Stück Zeitgeschichte, an dem die ganze Gesellschaft - Kirche, Eltern, Verwandte und Kindsväter - mitwirkte. Breit empfohlen. (Übers.: Carola Fischer)

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Haus der Verlassenen

Das Haus der Verlassenen

Emily Gunnis
Heyne (2019)

399 S.
fest geb.

MedienNr.: 596024
ISBN 978-3-453-27212-5
9783453272125
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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