Der Gorilla

Wenige Hundert vom Aussterben bedrohte Berggorillas leben zwischen versengenden Vulkanausbrüchen im Virunga-Nationalpark der Demokratischen Republik Kongo zwischen illegalen Holzfällerbanden und Milizen der Bürgerkriegsparteien benachbarter Länder. Der Wissenschaftsjournalist Sebastian Jutzi schildert in einem (mit ein paar Fotos und einem Kartenausschnitt illustrierten) beklemmendem Öko-Thriller das lebensgefährliche Engagement des Naturschützers Robert Muir und der Nationalpark-Ranger gegen ein rücksichtsloses Netz der Holzkohlenmafia. Im Zentrum der lebendigen und spannenden Schilderung des Lebens und Verhaltens der Berggorillas (einschließlich ihrer Vorgeschichte und Einordnung in die Evolutionsreihe) steht dabei das Schicksal der Sippe des Silberrückens (d.h. des starken Gorillapatriarchen) Kabirizi. Der Leser bekommt dazu neben anschaulichen Einblicken in die primitiven und stets gefährdeten Lebensverhältnisse der einheimischen Parkwächter, Soldaten, Bürger und ausländischen Naturschützer auch in Rückblenden einige grausame Einzelheiten aus der Geschichte dieses rohstoffreichen (ehemaligen belgischen Kolonial-)Landes und seiner bis heute unversöhnlich zerstrittenen Volksgruppen in Erinnerung gerufen. Es geht also nicht nur um ein didaktisches Naturkundebuch über eine sehr gefährdete Primatenart in Afrika, sondern auch um die anschauliche Schilderung einer stets ums Überleben kämpfenden armen Bevölkerung eines von Wirtschafts- und Politikinteressen ausgebeuteten, an Naturschätzen reichen Landes auf dem schwarzen Kontinent. Spannend zu lesen wie ein fiktiver Thriller, der aber leider auf lauter Tatsachen aufgebaut ist. - Auch sehr zu empfehlen für jede Bücherei.