Flucht an die Themse
Der berühmte Ermittler Thomas Pitt, mittlerweile geadelt und Leiter des Staatsschutzes, hatte seinem Sohn Daniel eine solide juristische Ausbildung ermöglicht; Daniel ist nun Mitglied einer renommierten Anwaltskanzlei. Sidney, ein Angestellter bei der britischen Botschaft in Washington, wird der Unterschlagung bezichtigt, er konnte mit Hilfe eines leitenden Beamten in der Botschaft ausreisen, wird nun aber doch in London angeklagt. Daniel tut sich schwer mit der Verteidigung Sidneys, zumal er auch nicht so recht an die Unschuld des Angeklagten glaubt... - Die Autorin hat zahlreiche historische Krimis geschrieben, deren Hauptakteur der Polizist Thomas Pitt war. Dessen Frau Charlotte, eine Frau aus besseren Kreisen, konnte ihm oft mit Hintergrundinformationen aus der sogenannten besseren Gesellschaft helfen. Mit den Geschichten von Pitts Sohn Daniel, wird das Muster - helfende Ehefrau und Familie - aufrechterhalten. Der Vater Thomas Pitt tritt kaum in Erscheinung. Die früheren Romane der Autorin waren ansprechender, sowohl was die Handlung als auch die Thematik angeht. Jetzt ist die Erzählweise weitschweifig, betulich, die Beteiligten ergehen sich immer wieder in sich wiederholenden endlosen Mutmaßungen. Eine zu lange Geschichte mit nicht besonders eingängigem Plot. Für die Freunde der Autorin dürfte das Buch wohl passend sein.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Flucht an die Themse
Anne Perry ; aus dem Englischen von K. Schatzhauser
Wilhelm Heyne Verlag (2020)
432 Seiten
kt.