Traum des Lebens
In Leningrad ist das Leben im Jahr 1968 für freiheitlich gesinnte Menschen schwierig. Der allgegenwärtige KGB unterdrückt auch die Bestrebungen von Konstantin Karpenko, eine Gewerkschaft der Hafenarbeiter zu gründen. Durch einen Verrat von Wladimir, einem Freund von Karpenkos Sohn Alexander, wird der Vater schließlich vom KGB ermordet. Alexander und der Mutter Elena gelingt es mit Hilfe von Onkel Kostja zu fliehen. Am Hafen können sie in Frachtkisten klettern - eine Kiste ist für ein Schiff nach England und die andere für die USA bestimmt. Die Geschichte ist ab nun zweigeteilt, einmal wird die Biografie von Alexander (als Alex) erzählt, der nach New York gelangt, in der parallelen Möglichkeit kommt Alexander (als Sascha) nach London. Beide Male macht Alexander seinen Weg, Alex in der Wirtschaft und Sascha als Politiker, immer unterstützt von Mutter Elena. - In Deutschland ist der Autor hauptsächlich durch seine Clifton-Saga bekannt geworden. Er versteht es, gute Geschichten spannend zu erzählen. Seine Charaktere sind aber gerade in diesem Roman zu sehr schwarz-weiß gezeichnet. Es gibt die Bösen und die Guten. Alex und Sascha, deren Mutter und später die beiden Ehefrauen sind - natürlich - die durchgehend Guten. Gelegentlich ist der Edelmut dieser Protagonisten zu stark pointiert. Die Idee des Autors, was wäre wenn, wären wir doch in die andere Kiste gestiegen, ist außergewöhnlich, aber durchaus nicht neu. Da hat Paul Auster mit seinem Roman "4, 3, 2, 1" schon ganz andere Maßstäbe gesetzt. Aber die Geschichte ist gefällig und liest sich unangestrengt. Das Buch sollte in allen Büchereien gut einsetzbar sein.
Traum des Lebens
Jeffrey Archer ; aus dem Englischen von Martin Ruf
Wilhelm Heyne Verlag (2020)
Heyne Bücher ; 42359
703 Seiten