Victor, Lily und der Weg nach Hause
Als Halbwaise lebt Victor seit seinem vierten Lebensjahr bei seiner geliebten Pflegemutter Annie und ist mit seinem fast "richtigen" Familienleben recht glücklich, überspielt traurige Phasen mit seiner Geige. Als sein Vater, den er nur aus gelegentlichen Briefen kennt, tödlich verunglückt, ist der Weg frei zur Adoption. Doch zu seiner großen Enttäuschung kann ihn Annie nicht adoptieren, da sie sehr krank ist. Seine Betreuerin Maia vom Jugendamt verspricht ihm, gute Adoptiveltern zu finden, aber er will keine "Katalog-Eltern", sondern sich selbst eine neue Mama suchen - über ein Dating-Portal. Mit seinen Freunden David, José und Caroline erstellt er sein Profil und wählt aus dem Portal-"Angebot" Lily aus - überzeugt, dass sie die genau zu ihm passende Mutter ist. Lily, Patissière in einem renommierten Restaurant, sucht halbherzig einen Mann und ist nur an ihrer Karriere interessiert, seit ihr Verlobter tödlich verunglückt ist. Sie ist überhaupt nicht begeistert, als sie beim ersten Treffen Victor vor sich sieht und seinen Wunsch hört - sie kann kein Kind in ihrem Leben brauchen. Doch Victor gibt nicht auf, ersinnt immer neue Strategien, um seine "richtige" Mama zu bekommen - was nach oft schmerzlichen Umwegen gelingt. - Ein anrührender und humorvoller Unterhaltungsroman, in dem Leser/-innen nebenbei einiges über Adoptionsrecht und die Kunst der Patisserie erfahren.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Victor, Lily und der Weg nach Hause
Philippe Amar ; aus dem Französischen von Bernd Stratthaus
Wilhelm Heyne Verlag (2021)
430 Seiten
kt.