Hallervorden
Spätestens seit dem Erfolgsfilm "Honig im Kopf" weiß das Publikum um die schauspielerische Größe und auch den Ernst, die Dieter Hallervorden auszeichnen. Als diesen ernst zu nehmenden Schauspieler des komischen Fachs hat der Journalist Tim Pröse ihn kennengelernt und über ein Jahr begleitet. Was dabei an Einsichten und biografischen Ausschnitten aus Hallervordens Leben zutage trat, ist im flüssig geschriebenen vorliegenden Band nachzulesen. Während Pröse das zärtlich enge Verhältnis zur derzeitigen Lebensgefährtin, die auch interviewt wird, schildert, bleiben die 25 Jahre bestehende zweite Ehe Hallervordens und die Verbindung mit seiner ersten Ehefrau - aus beiden Ehen stammen je zwei Kinder - leider unerschlossen. Von Theater- und Fernsehengagements erfährt der Leser schon mehr, wobei gerade die frühe Zeit nach Übersiedlung in den Westen und bei den Stachelschweinen und das Dasein als Blödel-Didi recht stiefmütterlich behandelt sind. Ein Namens- und Rollenverzeichnis fehlt im Anhang und Fotos sind eher spärlich eingestreut. - Der Band ist keine veritable Biografie, sondern wirft in Reportageform kleine Streiflichter auf die Person seines 82-jährigen Helden. Des lockeren Stils wegen zu empfehlen, dem ernsthaft biografisch Interessierten dürfte das Buch aber nicht genügen.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Hallervorden
Tim Pröse
Hoffmann und Campe (2017)
253 S. : Ill.
fest geb.