Die Welt ist eine Scheibe
Von oben betrachtet hat Rache eine ganz andere Perspektive. Wiebke sitzt auf einem Baum und schaut auf alles herab, auf das Feuer, das sie selbst gelegt hat, auf die Welt, auf ihre Welt, in die sie seit ihrer Geburt gehört. Nun rechnet sie mit ihr ab, mit allem, mit der Spießigkeit, den Enttäuschungen, den unerfüllten Erwartungen. Die Welt, ihre Welt ist eine Scheibe. Manche schaffen den Absprung und manche bleiben, so wie ihre Mutter, kleben an alten Gewohnheiten, am alten Leben. Wiebke steht am Rand und schafft den Absprung nicht. - Das Buch ist ein Schauprozess, in dem die Protagonistin mit sich und ihrem Umfeld ins Gericht geht. Eingängig, melancholisch mit besonderem Sprachstil erzählt Alexandra Kuitkowski von der inneren Zerrissenheit eines jungen Menschen, der mehr will, als er scheinbar erreichen kann. Und wer ist schuld? Ein Buch zum Nachdenken, das man sich nicht entgehen lassen sollte.
Daisy Liebau
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Welt ist eine Scheibe
Alexandra Kuitkowski
Hoffmann und Campe (2013)
143 S.
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats