Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen

Jemand scheitert, lässt alles im Stich und fährt weg. Eine beliebte Ausgangssituation für Road Novels oder Selbstfindungsgeschichten. Frank Spilkers erster Roman orientiert sich an beiden Genreerwartungen. Sein Ich-Erzähler, ein etwas ichbezogener, Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen vom Leben gelangweilter Berufsjugendlicher, arbeitet in einer Grafik-Agentur. Er hat es versäumt, den Mietvertrag zu verlängern. Vor der wütenden Bürogemeinschaft (und sich selbst) flüchtet er mit dem Zug über Hildesheim, Hannover, Dortmund (mit Station im Elternhaus) in den Schwarzwald. Dort holen ihn traumhafte Erinnerungen an eine offenbar recht verkorkste Kindheit ein. Konstruiert wie die Bahnfahrt scheint auch die Handlungsschiene, auf der den Leser bis auf episodische Spannung und ein paar pointierten Rollenprosasätzen wenig fesselt. Als ironische Studie über eine verlorene work-life-balance interessant, was für einen guten Roman aber zu wenig ist.

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen

Es interessiert mich nicht, aber das kann ich nicht beweisen

Frank Spilker
Hoffmann und Campe (2013)

158 S.
fest geb.

MedienNr.: 378404
ISBN 978-3-455-40366-4
9783455403664
ca. 17,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.